Beschreibung
Der Adaptive Karrierewertefragebogen (AKF) ist eine adaptive Version des Fragebogens KW-N (Karrierewerte Normativ), der misst, welche Faktoren der Arbeit eine Person als motivierend empfindet. Bei einem adaptiven Fragebogen bekommt nicht jeder Kandidat genau dieselbe Liste von Fragen. Es werden nur die Fragen gestellt, die zusätzliche Informationen über die Arbeitswerte des Kandidaten erbringen. Welche Fragen gestellt werden, hängt von den Antworten ab, die der Kandidat bei den bereits gestellten Fragen gegeben hat.
Bei traditionellen Fragebögen bekommt jeder Kandidat dieselbe vollständige Liste mit Fragen, meistens in einer festen Reihenfolge. In einem Fragebogen wie dem KW-N finden sich oft Fragen, die einander sehr ähnlich sind und nur eine andere Nuance eines Motivators erfragen. Dadurch sind Fragebögen dieser Art oft sehr lang. Der AKF stellt diese Art von nuancierenden Fragen nur dann, wenn sie auch Informationen über den Kandidaten erbringen. Wenn ein Kandidat beispielsweise bei einer früheren Frage angegeben hat, dass es ihm/ihr sehr wichtig ist, sich weiterzuentwickeln, hat es keinen Sinn mehr, auch noch zu fragen, ob er/sie gerne an Lehrgängen teilnimmt oder es ihm/ihr wichtig ist, neue Sachen zu lernen. Wir wissen dann bereits, dass jemand Wert auf persönliche Weiterentwicklung legt. Die zusätzlichen Fragen erbringen keine neuen Informationen mehr.
In der Praxis bedeutet das, dass praktisch jeder Kandidat einen anderen Fragebogen bekommt. Wenn alle Eigenschaften des Kandidaten zuverlässig genug gemessen wurden, endet der Fragebogen. Der AKF sorgt also dafür, dass den Kandidaten keine Fragen gestellt werden, die nicht auf sie zutreffen. Dadurch wird der Fragebogen kürzer und enthält weniger Wiederholungen, wodurch er für den Kandidaten weniger anstrengend ist.
Die Vorteile des AKF auf einen Blick:
- Der Kandidat bekommt immer die Fragen, die für ihn/sie am relevantesten sind.
- Der Fragebogen erfordert weniger Zeitaufwand (im Durchschnitt 3x schneller als beim klassischen KW-N).
- Im Gegensatz zu traditionellen Fragebögen liefert der AKF auch präzise Schätzungen von relativ hohen und niedrigen Skalenwerten.
Interpretation der Messung
Das Ziel des Fragebogens Karrierewerte Normativ ist es, Einblick in Motivatoren, Arbeitswerte oder Motivation von Individuen zu geben, um sie bei Karrierefragen unterschiedlicher Art zu beraten, wie etwa Wiedereingliederung, Karriereberatung und Außenvermittlung. Wir definieren Karrierewerte als motivierende, angenehme oder anregende Aspekte oder Merkmale von Arbeitsumfeld, Aufgaben und Rendement der Arbeit.
Anwendung
Der AKF kann bei allen Fragestellungen eingesetzt werden, bei denen es darauf ankommt, mehr über die Karrierewerte einer Person zu erfahren. Weil dieser Fragebogen in sehr kurzer Zeit ausgefüllt werden kann, lässt er sich sehr vielseitig einsetzen. Man kann ihn zum Beispiel beim Coaching oder bei der Karriereberatung einsetzen. Außerdem können Sie den Fragebogen problemlos mit anderen Fragebögen kombinieren, ohne dass Ihr Kandidat stundenlang Fragebögen ausfüllen muss.
Entwicklung
Der Fragebogen beruht auf verschiedenen theoretischen Modellen wie zum Beispiel dem Wertemodell von Schwartz (1999), den Karriereankern von Schein (1993) und der Bedürfnispyramide von Maslow (1943). Der AKF enthält die gleichen Punkte wie der gründlich validierte und von der COTAN positiv bewertete Fragebogen Karrierewerte Normativ (siehe auch die Anleitung für den KW-N). Die Qualität dieser Punkte wurde ausgiebig untersucht, so können wir ihre Qualität garantieren. Im Gegensatz zum traditionellen KW-N handelt es sich beim AKF um einen adaptiven Fragebogen.
Adaptive Tests
Für die Entwicklung des adaptiven Fragebogens haben wir mithilfe umfassender Untersuchungen festgestellt, welche Informationen jede Frage für verschiedene Karrierewerte erbringt. Einfach ausgedrückt wählt das System aus einem großen Pool von Fragen immer die Frage aus, die nach der vorausgehenden Frage die meisten Informationen einbringt. Das geht so weiter, bis alle Skalen mit ausreichender Genauigkeit gemessen wurden. Im Durchschnitt erbringt diese Art des Befragens bereits nach 72 Fragen ausreichend Informationen, um zuverlässige Aussagen über die Persönlichkeit des Kandidaten treffen zu können. In der Praxis bedeutet das, dass das Ausfüllen der Fragebögen für die Kandidaten viel angenehmer ist. Sie begegnen nur selten „Doppelungen“, die dieselben Eigenschaften erfragen, und sind im Durchschnitt dreimal so schnell mit dem Ausfüllen fertig.
Normgruppe
Die Normgruppe des AKF basiert auf 8174 Teilnehmern, die den Fragebogen in einer Beratungssituation ausgefüllt haben. Die Normgruppe ist bezüglich Geschlecht, Alter und Ausbildungsniveau repräsentativ für die berufstätige Bevölkerung. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass der KW-N in Auswahlsituationen in erster Linie hohe Werte ergibt und dadurch wenig Informationen über den Kandidaten liefert. Aus diesem Grund steht für den AKF keine Auswahlnormgruppe zur Verfügung.
Zuverlässigkeit und Validität
Untersuchungen zeigen, dass die Zuverlässigkeit des AKF sehr hoch ist (im Durchschnitt .87). Außerdem zeigen Analysen, dass die Ergebnisse des AKF und des klassischen KW-N sehr deutlich zusammenhängen. Aus unseren Studien ergibt sich zum Beispiel, dass die Korrelationen zwischen AKF und dem vollständigen KW-N sehr hoch sind (im Durchschnitt r = .92) und dass die Faktorenstruktur der beiden Fragebögen übereinstimmt. Basierend auf diesen hohen Korrelationen können wir feststellen, dass der AKF und der KW-N äquivalent sind. Diese Untersuchungsergebnisse stützen die Konstruktvalidität und Zuverlässigkeit des AKF.
COTAN-Bewertung
Der AKF basiert auf dem KW-N. Der KW-N wurde 2015 von COTAN, dem mit dem niederländischen Institut für Psychologen (Nederlands Instituut voor Psychologen / NIP) verbundenen niederländischen Auditor für psychologische Tests und Fragebögen, überwiegend positiv bewertet. Untenstehend finden Sie die Bewertung (siehe auch unsere Anleitung). Die Dokumentation, um den AKF dem COTAN zur Bewertung vorlegen zu können, ist in Arbeit.
